QO-100-Feed u. Solarzellen

Fieldday mit QO-100-Betrieb ohne Netzstrom

Ein Fieldday mit QO-100-Betrieb ohne Netzstrom und ohne Generator?
Yes, we can! Lässt sich mit Sicherheit nach Abschluss des gemeinsamen Event der DARC-Ortsverbände C13 und C19 feststellen.

Ganz ehrgeizig hatten wir die Forderung aufgestellt, ohne fossile Energiequellen einen Fieldday durchzuziehen (10.-12.9.2021). Erstmals sollten kein Benzin- oder Dieselgenerator, auch keine Petroleumlampe, keine Stearinkerzen oder ähnliches verwendet werden. Der Initiator des Gedankens hatte es einen „Grünen Fieldday“ genannt. Zudem durften wir in einem lieblichen, sehr grünen Tal hinter Raisting (bekannt durch die Erdefunkstelle) gleich neben dem ländlichen Hof-Biergarten am Ort Stillern unsere Zelte und Antennen aufbauen. Der freundliche Wirt hatte sogar Netzstrom angeboten. Wir lehnten ab!

Selbstbewusst wollten wir die Energie allein aus Akkumulatoren und Solarzellen schöpfen. Dazu mitgebracht wurden mehrere Blei-AGM- und ein Blei-Gel-Akkumulator. Aber auch Lithium-Akkus kamen zum Einsatz. Wegen der unterschiedlichen Batterie-Technologien und Größenordnungen durften sie nicht etwa zu einem „Kraftwerk“ zusammengeschaltet werden mit nachfolgendem Netzwandler. Vielmehr zogen sowohl unsere Funkgeräte wie auch die Zeltbeleuchtungen ihren Strom unmittelbar aus den einzelnen Akkus mit Nennspannung 12 V. Ein 230-V-Wandler versorgte lediglich den Antennenrotor. Im Vorgriff aufs nächste Jahr überlegen wir auch darauf verzichten zu können.

Eine flach auf der Wiese ausgelegte Photovoltaik-Anlage lud unseren Hauptstromspeicher, eine Exide A512/115A, im Parallelbetrieb. Freundlicherweise hatten wir für die Tage drei aufrollbare „Amorphe Solarzellen“ von Fuji Electric samt 400 V-Regler von DL5MFF geliehen bekommen. Optimismus hin oder her, wir konnten uns natürlich nicht auf Sonnenschein verlassen. Eine überschlägige Kalkulation musste daher bestimmen, wieviel Akku-Kapazität wir für etwa sonnenlose Tage mitzubringen hatten.

Wieviel Strom brauchen wir im Empfangsbetrieb, im Sendebetrieb, bei SSB, FM und für QO-100 und Beleuchtung? Und wie sind die jeweiligen zeitlichen Anteile? Kurz gesagt, wir hatten vorsorglich um die 400 Amperestunden dabei, aufgeteilt auf mehrere Akkus. In Gewicht ausgedrückt waren es rund 140 kg Blei, die zusätzlichen, teils sehr großen Powerbanks nicht mitgerechnet. Dank Photovoltaik-Strom und „halber“ Sonne kamen wir mit nur der Hälfte der mitgebrachten Energiespeicher über die drei Tage! Was die Bleiakkus anbelangte, so waren diese mit „grünem Strom“ aus dem Heimnetz des Autors vorgeladen, d.h. aus Wasserkraft der nahen Lech-Staustufen und einem Solarpanel.

Unser „grünes“ Vorhaben weckte vielfältiges Interesse und lockte Besucher aus neun Ortsverbänden sowie eine Reihe SWLs an. Gar mancher fühlte sich animiert seine Portabel-KW-Funkanlage mitzubringen und im Betriebszelt oder auf der freien Wiese mit aufzubauen. Eine gern gesehene Demonstration. Einer der Besucher brachte es auf den Punkt: „Es motiviert mal wieder was zu tun.“ Aha, auch eine Form von Nachhaltigkeits-Effekt!

Der Fieldday diente keiner Wettbewerbsteilnahme, sondern dem Erfahrungsaustausch, der Besichtigung von Lösungen – die QO-100-Station von DG4MIG sei erwähnt -, der Beweisführung, dass Amateurfunk auch mit nachhaltiger Energie betreibbar ist, und natürlich dem geselligen Treff. Stimmt übrigens, Kaffeekocher und Grill waren mit Gas betrieben worden.

Bericht und Bild: Klaus Welter, DH6MAV