ISS-Nachfolger (update)

MIR mit Space Shuttle

Russland hat nach eigenen Angaben mit dem Bau einer eigenen Raumstation begonnen. Am ersten Basissegment werde bereits gebaut, schrieb der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, am Dienstag in seinem Nachrichtenkanal auf Telegram. Der Raketenbauer Energija wurde demnach damit beauftragt, einen Start bereits in vier Jahren sicherzustellen. Russland verfolgt seit langem solche Pläne, die Entscheidung dazu sei erst kürzlich gefallen, berichteten Medien. Mit einer eigenen russischen Station im Orbit könnte das Ende der Internationalen Raumstation ISS schneller kommen als gedacht.

Bis 2024 läuft der Vertrag verschiedener internationaler Partner für eine Zusammenarbeit. Moskau hatte zuletzt eine Verlängerung sogar bis 2028 in Aussicht gestellt. Am Sonntag hatte Vize-Regierungschef Juri Borissow einen Ausstieg Russlands schon ab 2025 angedeutet. Er verwies dabei auf den technischen Zustand des mehr als 20 Jahre alten Außenpostens der Menschheit in 400 Kilometern über der Erde. „Wir können Leben nicht in Gefahr bringen“, hatte Borissow im Staatsfernsehen gesagt. Im vergangenen Jahr gab es mehrere Lecks in der ISS, die Raumfahrer geflickt haben.

Roskosmos hatte zuletzt mitgeteilt, dass nach 2024 auf Grundlage des Zustands eine Entscheidung zur Zukunft getroffen werden sollte. Kremlchef Wladimir Putin hatte gefordert, sein Land müsse den Status als eine der führenden Atom- und Raumfahrtmächte behalten und stärken. Die Agentur Interfax meldete, die neue Station könnte die Nation Russland bis zu sechs Milliarden US-Dollar kosten.

Quelle: DF-Forum

https://www.digitalfernsehen.de/news/technik/raumfahrt/50-jahre-raumstationen-von-saljut-und-skylab-bis-tiangong-568758/

Chinesische Raumstation

Während die Amerikaner den Transport zur in die Jahre gekommenen ISS, an der auch Russen und Europäer beteiligt sind, neu organisieren, arbeitet China inzwischen am Bau einer eigenen Raumstation. Wenn die veraltete ISS in den kommenden Jahren ihren Dienst einstellen wird, wäre China danach die einzige Nation, die einen Außenposten im All betreibt. Für das chinesische Projekt sind in den nächsten Wochen drei Raumflüge vorgesehen. Zuerst soll das Kernmodul »Tianhe« (Himmlische Harmonie) an Bord einer Rakete vom Typ »Langer Marsch 5B« vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der Insel Hainan in Südchina ins Weltall gebracht werden. US-Experten rechnen am nächsten Donnerstag mit dem Start, offiziell ist der Termin aber noch unbestätigt. »Um 2022 herum« soll die Raumstation fertig sein.

»Tianhe« ist 16,6 Meter lang und hat einen Durchmesser von 4,2 Metern. Das Kernmodul sorgt für Strom und Antrieb, bietet Unterkünfte für drei Astronauten, die bis zu sechs Monate an Bord bleiben können. Zwei weitere Teile für wissenschaftliche Experimente werden t-förmig angebaut. »Der wesentliche Unterschied zur ISS ist, dass sonst keiner mitmacht«, sagte der frühere deutsche Astronaut Reinhold Ewald, heute Professor an der Universität Stuttgart. Weder beim Bau noch beim Betrieb sind andere Länder beteiligt. Zumindest bei den geplanten wissenschaftlichen Experimenten ist eines Tages aber eine internationale Kooperation unter anderem mit Deutschland vorgesehen – mit dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching.

Mit rund 90 Tonnen wird Chinas Raumstation, die nach der Fertigstellung Tiangong (Himmelspalast) heißen soll, deutlich kleiner als die 240 Tonnen schwere ISS. Kurz nach dem Start des chinesischen Kernmoduls könnte im Mai das Cargo-Raumschiff »Tianzhou 2« mit Treibstoff und Versorgungsgütern folgen. Auch bereiten sich drei Astronauten vor, an Bord von »Shenzhou 12« möglicherweise im Juni zu »Tianhe« zu fliegen.

Quelle: SPON