Facsimile - FAX Rückblick Die Facsimile-Telegrafie zählt zu den ältesten Telegrafietechniken. Bereits vor der ersten Nutzung der Morsetelegrafie in Europa (1848) wurde von Alexander Bain ein Vorschlag für einen Kopiertelegrafen gemacht. Eine praktische Nutzanwendung erfolgte erst viele Jahre später. In den 1920er Jahren wurde die Bildtelegrafie in den USA und in Europa durch so namhafte Firmen wie RCA, Bell, Muirhead, Siemens und Dr.-Ing. Hell weiterentwickelt zum Bildfunk in schwarz-weiß oder sogar mit drei nacheinander übertragenen Farbauszügen. Funktionsweise Bei der klassischen Methode, Faksimiles zu übertragen, wird eine Vorlage durch einen Lichtstrahl abgetastet und daraus elektrische Signale in Form von Amplitudenschwankungen erzeugt. Die zu übertragende Vorlage wird dabei in einzelne Zeilen zerlegt und Zeile für Zeile abgetastet, ähnlich wie bei der Übertragung eines Fernsehbildes. Die so gewonnenen Bildsignale werden einem Modulator zugeführt und mit Hilfe eines Ton-Hilfsträgers übertragen. Auf der Empfangsseite werden diese in einem Demodulator ausgewertet und steuern die Schreibeinrichtung des FAX-Gerätes auf der Empfangsseite. FAX-Geräte werden in verschiedene Kategorien eingeteilt. Die analog arbeitenden Geräte der CCITT-Gruppen 1 und 2 sind nach kleinen Modifikationen auch für den Funkfax-Betrieb im Amateurfunk verwendbar, die digitalen der Gruppen 3 und 4 nicht! Die Qualität der Übertragung wird im wesentlichen von der Anzahl der Bildpunkte je Zeile, der Anzahl der Zeilen/mm und der Anzahl der Zeilen/Min. bestimmt. International üblich sind 60, 90, 120 und 240 Zeilen/Min. (lpm) und Frequenzmodulation auf einem 1900 Hz-Unterträger mit plus/minus 400 Hz Hub. Wettersatelliten im VHF/SHF-Bereich senden einen amplitudenmodulierten 2400 Hz-Unterträger auf einem FM-Träger mit max. plus/minus 20 KHz Hub. Die Synchronisation von FAX-Sender und -Empfänger geschieht am Beginn der Abtastung, danach laufen sie frei bzw. quarzsynchron. Durch moderne computergestützte FAX-Übertragungsverfahren sind weitere Vereinbarungen hinzugekommen. Ein von Eberhard, DK8JV, entwickeltes Farbfax-System namens "JV-color" mit 360 Zeilen/Min. ähnelt dem zeilensequentiellen Farb-SSTV-Verfahren, ergibt aber eine höhere Auflösung. Als Bündel mit SSTV- und Wettersatelliten-Empfangs-Programmen förderte sein "JVFax"-Programm für PC die internationale Verbreitung der Bildübertragung im Amateurfunk. Wie wird man QRV? Um in Rahmen des Amateurfunks FAX übertragen zu können, brauchen die heute üblichen Funkgeräte nicht umgebaut zu werden. Auf den KW-Bändern wird die Sendeart J3C (SSB) verwendet (Faksimile-Bildfunk). Durch die Wahl des Seitenbandes wird die Polarität des Bildes bestimmt. Nach CCITT-Empfehlungen muss Weiß immer die oberhalb der Frequenz des Hilfsträgers liegende Eckfrequenz sein. Bei den Sendern und Empfängern bzw. Transceivern können die normalen niederfrequenten Ein- und Ausgänge (Mikrofon und Lautsprecher/Kopfhörer) mit entsprechender Pegelanpassung benutzt werden. Bei der Verwendung von Computern und der reichlich vorhandenen Software mit den angebotenen bzw. beschriebenen Konvertern ist der zusätzliche technische und finanzielle Aufwand relativ gering. Auf welchen Frequenzen findet FAX-Betrieb statt? Die Anruffrequenzen für FAX-Betrieb auf der Kurzwelle sind 3730, 7040, 14230, 18110, 21340, 24930 und 28680 KHz. Auf dem 160m- und 30m-Band ist FAX-Betrieb nicht zulässig. Weitere Informationen Wer in die reizvolle Betriebsart FAX einsteigen möchte, kann sich mit Hilfe der Publikation "Das FAX/SSTV-Praxisbuch für Funkamateure", erschienen im DARC-Verlag, umfassend informieren. SLOW SCAN TELEVISION - SSTV Entstehung SSTV ist eine Entwicklung von Funkamateuren, um wie bei FAX unbewegte Bilder in einem Telefoniekanal zu übertragen. Dabei stützt sich SSTV auf Bild- und Zeilensynchronimpulse, so dass von einem Fernsehverfahren gesprochen werden kann. Durch die geringe Übertragungsbandbreite (max. 3 KHz) ist nur eine sehr langsame Abtastung möglich, so dass lediglich Standbilder ohne weitere Begleitinformationen (z.B. Sprache) übertragen werden können. In der Anfangszeit von SSTV wurden nur schwarz-weiße Bilder mit einer Auflösung von 120 Zeilen zu je 120 Pixeln übertragen. Dafür wurden sieben bis acht Sekunden benötigt. Durch Verdoppeln der Zeilenzahl, Verdoppeln der Bildpunkte pro Zeile bzw. durch beide Maßnahmen gleichzeitig kamen später Übertragungszeiten von 16 und 32 Sekunden für ein Bild zustande. Farbe ins Bild Zur Übertragung farbiger SSTV-Bilder wurde zunächst mit einem bildsequentiellen Verfahren experimentiert, bei dem das Farbbild in einen Rot-, Grün- und Blau-Auszug zerlegt wurde. Diese drei Auszüge wurden anschließend als drei Schwarzweiß-Bilder nacheinander gesendet und auf der Empfangsseite wieder zu einem Farbbild zusammengesetzt. Dabei wurde das empfangene Farbbild erst nach der Übertragung des dritten Farbauszugs erkennbar. Der deutsche SSTV-Pionier Volker Wraase, DL2RZ, entwickelte in der Folgezeit ein zeilensequentielles Verfahren, das in abgewandelter Form den heute allgemein üblichen Übertragungs-Standard repräsentiert. Auch hier wird das Bild in drei Farbauszüge zerlegt, die zeilenweise in der Folge Rot, Grün, Blau gesendet werden. Die eindeutige Zuordnung der drei Auszüge zum entsprechenden Bildspeicher auf der Empfangsseite wird mit einem modifizierten Synchronisationsimpuls vor der Rotzeile realisiert. Wesentliche Weiterentwicklungen kamen von den britischen Funkamateuren Eddie ("Scottie") Murphy, GM3SBC, und Martin Emmerson, G3OQD, die mit neuen Verfahren die Übertragung der SSTV-Bilder störunanfälliger machen wollten. Die Anzahl der zu sendenden und auszuwertenden Synchronisationssignale wurde minimiert. Auf diese Weise können SSTV-Bilder annähernd freilaufend übertragen werden. Diese neuen Verfahren hielten als sogenannte "New Modes" bzw. "Free-Run-Modes" relativ schnell Einzug in die SSTV-Praxis der Funkamateure. Der heute maßgebliche Übertragungsstandard stützt sich auf die Entwicklung von Martin Emmerson, G3OQD. Von seinen vier Modi wurde der Modus "Martin 1" in aller Welt bevorzugt verwendet. Die Farbfolge bei den Martin-Modi ist Grün-Blau-Rot (GBR) im Gegensatz zur sonst üblichen Farbfolge Rot-Grün-Blau (RGB). Die Übertragung eines "Martin-1-Bildes" dauert 114 Sekunden und stellt einen guten Kompromiss zwischen Übertragungszeit und Auflösung dar. Wie wird man QRV? Für die Realisierung des SSTV-Betriebs können spezielle SSTV-Geräte mit allen Funktionen und Schnittstellen für Bildaufnahme- und wiedergabe oder aber Heimcomputer verwendet werden. Bei der Verwendung von Computern und der reichlich vorhanden Software mit den angebotenen bzw. beschriebenen Konvertern ist der zusätzliche technische und finanzielle Aufwand relativ gering. Auf welchen Frequenzen findet SSTV-Betrieb statt? Die Anruffrequenzen für SSTV-Betrieb auf der Kurzwelle sind 3730, 7040, 14230, 21340 und 28680 KHz. Aktivitäten sind täglich zu beobachten. Allerdings dürfen auf denselben Anruffrequenzen auch FAX-Freunde arbeiten. Kollisionen und Missverständnisse werden vermieden, wenn Sendeart und Übertragungsnorm vor der Aussendung eines Bildes in Phonie angesagt werden.