Fernsehturm Colonius

Zukunft der ISS, div. updates!

In Europa herrscht Krieg, Russland hat die Ukraine angegriffen. Putins Bodentruppen rücken offenbar vor, zudem wurde in vielen ukrainischen Städten Raketenbeschuss gemeldet. Die Nachricht des Krieges dürfte auch auf der Internationalen Raumstation ISS angekommen sein, die in rund 400 Kilometern Höhe kreist. Die Raumstation besteht dank einer internationalen Partnerschaft von mehreren Nationen und Raumfahrtagenturen, darunter die US-Weltraumbehörde Nasa, die Europäische Esa und Roskosmos aus Russland. Derzeit befinden sich vier Nasa-Astronauten, zwei russische Kosmonauten und der deutsche Astronaut Matthias Maurer an Bord der Station. Welche Rolle spielen da politische Befindlichkeiten auf der Erde? Das fragten sich auch Mitglieder des US-Kongresses, wo Bedenken geäußert wurden, dass der Konflikt Auswirkungen auf die ISS und ihre Zukunft haben könnte.
Nach Einschätzung von Experten dürfte der Krieg keine nennenswerten Folgen für das Leben im All und die weitere Zusammenarbeit mit der russischen Weltraumagentur haben. Laut Scott Pace, dem Direktor des Space Policy Institute an der George Washington University, sei die Raumstation von politischen Ereignissen weitgehend isoliert. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland beim Betrieb der ISS scheint also vorerst nicht gefährdet. Keine der Sanktionen, die Washington als Reaktion auf Russlands militärische Übergriffe verhängte, richtete sich gegen das russische Raumfahrtprogramm. Das scheint die Nasa ähnlich zu sehen. »Der laufende Stationsbetrieb wird fortgesetzt. Dazu zählen auch die Bemühungen, die Besatzung zum orbitalen Außenposten zu fliegen und sie sicher zur Erde zurückzubringen«, so Nasa-Sprecher Dan Huot in einer Mail an Reuters. Von russischer Seite habe es allerdings keine Reaktion auf eine Bitte zu einer Stellungnahme von Roskosmos gegeben.
Pace kann sich unter bestimmten Bedingungen allerdings durchaus einen Bruch mit Russland vorstellen, der die Raumstation gefährden würde. Sollte es zum Abbruch von diplomatischen Beziehungen kommen, könnte das auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit im All haben. »Das wäre der allerletzte Ausweg. Aber ich glaube nicht, dass das passiert. Es sei denn, es kommt zu einer größeren militärischen Konfrontation«, sagte er.
Quelle: SPON

UPDATES:

https://www.heise.de/news/Sanktionen-gegen-russische-Raumfahrt-Roskosmos-beendet-Mitarbeit-in-Kourou-6527218.html

Die IARU-Region 1 hat die folgende Erklärung zu Funkübertragungen von Funkamateuren aus der Ukraine veröffentlicht:

„Jeder Funkamateur, der derzeit von der Ukraine aus sendet, riskiert sein oder ihr Leben. Wenn Sie eine ukrainische Station hören, senden Sie deren Rufzeichen, Standort oder Frequenz nicht – weder auf dem Band, noch in einem Cluster oder über soziale Medien. Sie setzen damit möglicherweise Leben aufs Spiel.“

Quelle: IARU Region 1 https://iaru-r1.org/

update 2.3.22:
Eine Fragerunde mit dem deutschen Astronauten Matthias Maurer (51) auf der ISS ist wegen des Ukraine-Krieges abgesagt worden. Das teilte gestern die ESA mit.
dpa

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beendet wegen des Angriffs auf die Ukraine die laufende Zusammenarbeit mit Russland. Das teilte das DLR in Köln mit. Als eine der größten Forschungsorganisationen in Europa sei man der internationalen Zusammenarbeit verpflichtet, hieß es in einer Erklärung. „Im DLR sind Mitarbeitende aus 96 Ländern beschäftigt. Sie stehen für ein friedliches Miteinander aller Nationen und Menschen. Für uns gilt: Gewalt darf kein Mittel zur Durchsetzung von Zielen jedweder Art sein. Wir sehen deshalb mit großer Sorge die Entwicklungen in der Ukraine und verurteilen die kriegerischen Handlungen Russlands.“
Das DLR kooperiere in einer Reihe von Forschungsprojekten mit russischen Einrichtungen, zum Teil unter Beteiligung weiterer deutscher Forschungsgruppen und Hochschulen sowie internationalen Partnern. Vor dem Hintergrund des Angriffskriegs auf die Ukraine vor rund einer Woche habe der Vorstand des DLR nun beschlossen, dass es keine neuen Projekte oder Initiativen mit Institutionen in Russland geben werde. Die Zusammenarbeit mit russischen Institutionen bei laufenden oder in Planung befindlichen Projekten werde gestoppt. Es werde außerdem auch keine neuen Projekte oder Initiativen mit russischen Institutionen geben. Wo es erforderlich sein sollte, werde das DLR dazu in die nötigen Abstimmungen mit weiteren nationalen und internationalen Partnern eintreten.

Auf Nachfrage sagte ein Sprecher, die Internationale Raumstation ISS sei davon nicht betroffen. Hier seien die Europäische Raumfahrtagentur ESA und die US-Raumfahrtbehörde NASA zuständig. Die NASA hatte am Dienstag mitgeteilt, die Situation weiter beobachten zu wollen. Die USA und Russland kooperieren beim Unterhalt der ISS und bei Flügen dorthin.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

update 5.3.22

Am 26. Februar 2022 nahmen 22 Stationen aus 14 Ländern der IARU-Region 1 an einer kurzfristigen Übung teil, bei der die Einrichtungen des geostationären Satelliten QO-100 genutzt wurden. Dies war die erste einer Reihe kleinerer Übungen, Tests und Treffen, die von der IARU-Region 1 im Laufe des Jahres abgehalten werden und auf den früheren globalen simulierten Notfalltests aufbauen, um so viele Aspekte der Notfallkommunikation wie möglich abzudecken. Ziel ist es, Notfallkommunikatoren häufiger zusammenzubringen, um zu zeigen, wie der Amateurfunkdienst als globale Gemeinschaft zusammenarbeiten und ein gemeinsames Verständnis für die Fähigkeiten der anderen entwickeln kann. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der IARU Region 1.

RSGB-Reaktion:
Die normale Haltung des Amateurfunks ist, dass er unpolitisch ist. Es ist jedoch klar, dass die jüngsten Aktionen der Russischen Föderation und ihres Militärs eine Grenze überschritten haben und der RSGB in diesem Fall nicht neutral bleiben kann. Die Politik des RSGB besteht darin, dass wir uns bei allen Aktivitäten mit Wettbewerbscharakter, wie z.B. Contests und ARDF, an den Aktionen der großen Sportverbände orientieren werden. Russische und weißrussische Funkamateure sind daher derzeit nicht berechtigt, an Veranstaltungen teilzunehmen, die von der RSGB organisiert/gesponsert werden.

Quelle: RSGB-News

ISS-Datenanbindung:

Mit 50 Mbit/s ist das europäische Modul der ISS „Columbus“ seit Januar 2022 an das Columbus-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München angebunden. Russische mit 150 Mbit/s und amerikanische Astronauten mit 600 Mbit/s sind dagegen schneller verbunden. In Deutschland beträgt die mittlere Internet-Downloadrate laut speedtest .net rund 66 Mbit/s.

Quelle: test.de

Maurer kocht im All

Inmitten der schweren Ukraine-Krise feiert der deutsche Astronaut Matthias Maurer am 18.3.22 gemeinsam mit der russisch-amerikanischen Crew an Bord der ISS seinen 52. Geburtstag. Dazu lade er alle abends zu einem Essen ein, sagte er. Da an dem Tag drei weitere russische Kosmonauten erwartet würden, seien sie dann zu zehnt. „Ich möchte natürlich das Beste servieren, ein bisschen saarländisches Essen“, sagte der gebürtige Saarländer.

Maurer ist der zwölfte Deutsche im All und soll am Mittwoch als vierter Deutscher zu einem Außeneinsatz aus der ISS aussteigen. Bei dem etwa sechseinhalbstündigen Einsatz rund 400 km über der Erde soll Maurer zusammen mit seinem US-Kollegen Chari Wartungsarbeiten übernehmen. Ende April soll Maurer zur Erde zurückkehren.

Quelle: KSTA

Video von „TerraX“ zum möglichen Absturz der ISS:
https://www.youtube.com/watch?v=k_1-vP3TFWw

update 23.3.22:

Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer macht heute seinen ersten Weltraum-Außeneinsatz. Gegen 13.50 Uhr unserer Zeit wird Maurer die Internationale Raumstation ISS zu Wartungsarbeiten verlassen. Maurer ist aber nicht allein außerhalb der ISS unterwegs, sondern auch der NASA-Astronaut Raja Chari wird bei dieser Gelegenheit die Raumstation verlassen, er leitet den Außeneinsatz (Video 8,5 Std.):
https://www.youtube.com/watch?v=uZqaTsbDcgU&feature=emb_imp_woyt

update 2.4.22

Moskau hat mit einem Ende der Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation gedroht, sollten die USA und andere westliche Staaten ihre Sanktionen gegen Russland nicht zurücknehmen. Die Moskauer Führung werde in Kürze Fristen für ein Ende der Kooperation konkret vorschlagen, teilte der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, über Telegram mit. Die Schreiben würden dann den Raumfahrtbehörden der USA, Kanadas, Japans und der Europäischen Union zugestellt. Diese hatten die Sanktionen nach Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine erlassen.
Eine vollwertige Wiederherstellung der normalen Beziehungen zwischen den ISS-Partnern sei »nur möglich bei einer vollständigen und bedingungslosen Aufhebung der illegalen Sanktionen«, sagte Rogosin. Er veröffentlichte bei Telegram auch Antwortschreiben unter anderem seines US-Kollegen Bill Nelson von der Nasa und des Generaldirektors der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), Josef Aschbacher.

Quelle: SPON